Hier ein paar Eindrücke von meiner Ausbildungswoche, welche ich auf der Planneralm von 23.01 - 29.01.2022 absolviert habe. Es war ein toller und lehrreicher Mix aus Theorie und Praxis. Unser neu erworbenes Wissen wurde von den jeweiligen Gruppen sogleich in die Tat umgesetzt.
Themen unserer Ausbildungswoche:
W3 (Wer geht Wann Wohin) Schnee und Lawinenkunde
Analyse und Umsetzung des Lawinen Berichtes
Erkennen von Risikofaktoren
Tourenplanung und Tourenführung
Orientierung und Notfallmanagement
Risikobewusstes Verhalten und Notfallmanagement
Meine persönlichen Highlights der jeweiligen Tage:
Sicherheit hat oberste Priorität. Somit ging es gleich zu Beginn hinaus in den kalten Wind. THEMA LVS (Lawinenverschüttetensuchgerät), sondieren und schaufeln im Stationsbetrieb.
Wir hatten insgesamt 15 min Zeit, um eine verschüttete Person aus 2m Tiefe zu bergen.
Das Ziel in den jeweiligen Gruppen war ein abwechselndes und systematisches Schaufeln.
Der "weiße Bewuchs” auf dem Kreuz und dem Wegweiser nennt sich Anraum. Dieser wächst immer in Windrichtung und ist ein sehr wichtiger Hinweis, um zu eruieren aus welcher Himmelsrichtung der Wind weht. Der Anraum kann für möglichen Triebschnee auf der Lee (windabgewandte) Seite stehen.
Unser technischer Höhepunkt war der Anstieg zum Plannerknot.
Aufgrund der Lawinenwarnstufe 3 und vorhandenen Anzeichen für Triebschnee, war für uns zu Beginn nicht klar, ob der Aufstieg bei einer Steilheit von bis zu 35° bis zum höchsten Punkt umsetzbar sein wird. Eine leichte Mulde mit Exposition Ost Süd machte es uns dann möglich. Ein 10 m breiter Streifen dieser Mulde war der Sonne ausgesetzt. Somit konnte der Setzungsprozess des Triebschnees bereits gut beginnen. Erkennbar durch den weichen Schnee, welcher mit einem leichten Harschdeckel (gefrorener Schnee) überzogen war.
Auf dem Bild sind sogenannte “Windfahnen” schön zu erkennen. Windfahnen sind Schneekristalle, welche durch den Wind verfrachtet werden. Leider auch ein Zeichen für starke Wind Aktivität, welche ein Triebschnee Problem zur Folge haben kann. Windstärke 60-80 km/h.
Erstellen eines Schneeprofils. Trainer Arno gab dieses am Abend nach unserer Touren Reflektion ins Lawis ein. Bei Interesse hier zu finden: LAWIS
Die Verschnaufpause in unserem Biwak war nicht von langer Dauer.
Unser Trainer kam mit einem Hilferuf auf uns zu - Lawine ist abgegangen - 5 vermeintlich verschüttete Personen - Hilfe dringend benötigt
Jetzt muss alles schnell gehen:
Erkenntnis:
Der Wettergott meinte es an diesem Tag nicht so gut mit uns. Die Sicht war sehr schlecht. Es stürmte und schneite. Jeder von uns bekam einen vorgegebenen Zielpunkt und die Aufgabenstellung lautete die Gruppe zu diesem zu navigieren. Es wurde sehr auf Spuranlage und Orientierung geachtet. Auch eine klare Kommunikation mit klaren Anweisungen für die Teilnehmer war unserem Prüfer sehr wichtig.
Die Reflektion der Prüfungstour setzten wir im Warmen fort. Fragen zum theoretischen Teil der Prüfung, zu den Seminarthemen, speziell auch Tourenplanung und Kartenlesen konnten von allen Teilnehmern ausreichend beantwortet werden.
Bestanden und Abschlussfeier!
Danke an das Trainerteam Martin, Arno und Reinhold. Es war eine sehr interessante und lehrreiche Woche mit einem großartigen Mix aus Theorie und Praxis.
Wir suchen Freiwillige die auch diese Ausbildung machen wollen und dann auch die eine oder andere Tour führen! Siehe auch Ausbildungsinitiative.